(Nexus-Magazin) – Heute werden wir geradezu bombardiert mit einer Vielzahl an Softdrinks, die die Regale der Supermärkte überschwemmen. Sie laufen den traditionellen Getränken den Rang ab und nehmen nach und nach deren Platz ein, obwohl sie ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen.
Softdrinks
„Kohlensäurehaltige Getränke“, auch Softdrinks oder Sprudel genannt, bezeichnen all jene Getränke, die in Wasser gelöstes Kohlendioxyd enthalten. Es ist dieses Kohlendioxyd, das erst den beliebten „Zisch“ in die Flasche bringt. Neben Kohlendioxyd gibt es im Softdrink jedoch noch eine Reihe anderer „Zutaten“: Allein eine Büchse enthält etwa zehn Teelöffel Zucker, 150 Kalorien und 30 – 55 mg Koffein und sprudelt nur so von Lebensmittelfarbe und Sulphiden.
Eine nicht ganz so süsse Angewohnheit!
Der Zuckergehalt fast aller Softdrinks liegt über dem täglichen Tagesbedarf. Wen wundert es also, dass gerade Softdrinks in der amerikanischen Ernährungspyramide den grössten Einzelbestandteil darstellen: etwa 7% der Gesamtkalorienmenge.
Was Jugendliche betrifft, steigt diese Zahl sogar noch auf 13% an. 1998 lag der jährliche Verbrauch kohlensäurehaltiger Getränke pro Person bei 212,6 Liter. Und obwohl der Verbrauch im Jahre 2004 in den USA im Gegensatz dazu um 7% gesunken ist, konsumierten die meisten Amerikaner noch immer übermässig viele Softdrinks.
Der US National Softdrink Association (NSDA) zufolge liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 600 Einzelportionen von je 355 ml. Der Konsum hat sich damit seit 1978 für Jungen verdreifacht und für Mädchen verdoppelt. Jungen und Männer zwischen zwölf und 22 Jahren liegen hierbei an der Spitze – mit 606 Liter pro Jahr und fast 1,9 Liter pro Tag.
In Grossbritannien sieht es nicht viel besser aus: Dort werden jedes Jahr über 5,56 Millionen Liter kohlensäurehaltiger Getränke konsumiert! Mit Blick auf Grossbritanniens Einwohnerzahl von ca. 60,2 Millionen ergibt das einen jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von mehr als 92 Litern. Australien liegt nicht sehr viel weit dahinter. Angaben des Australischen Amts für Statistik zufolge ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in den vergangenen 30 Jahren von 47,3 Liter (1969) auf 113 Liter (1999) angestiegen.
Wer will denn gelbe Zähne?
Softdrinks bereiten uns einige negative Überraschungen, eine davon ist die ernsthafte Schädigung des Zahnschmelzes. Der ständige Genuss dieser Softdrinks kann gelbe Zähne zur Folge haben und schliesslich zu Zahnerkrankungen führen. Schuld daran ist die Phosphorsäure in Softdrinks, von der man auch annimmt, dass sie die Verdauung erschwert.
Phosphorsäure schädigt den Zahnschmelz
Der Körper ist stets bestrebt, seinen natürlichen, leicht basischen PH-Wert von 7,4 aufrechtzuerhalten. Der PH-Wert von Softdrinks liegt bei 2,0. Ihr Säuregehalt ist damit 100.000 Mal höher als der von reinem Wasser. Kohlensäurehaltige Getränke hinterlassen eine Restsäure im Mund, die den natürlichen Basiswert des Speichels senkt.
Dieses Ungleichgewicht aktiviert einen Reparatur-Mechanismus im Körper. Zur Rückumwandlung des sauren PH-Werts [in den normal-basischen] benutzt der Körper s.g. Neutralisatoren wie etwa Kalzium-Ionen, die z. B. im Zahn vorkommen. Auf diese Weise wird langsam und stetig der Zahnschmelz zerstört.
Selbst Getränke, die als „zuckerfrei“ oder „zuckerreduziert“ gekennzeichnet sind, können noch genug Zucker enthalten, um die Zähne zu schädigen, und ihr Säurewert entspricht dem der normalen kohlensäurehaltigen Getränke.
Jene Säure kann zudem Magenentzündungen verursachen und auf lange Sicht sogar zur Zersetzung der Magenschleimhaut führen. Bedenklicher noch: Die permanente Anstrengung des Körpers, sein unnatürliches, weil übersäuertes, Milieu wieder zu „reparieren“, wird auch für Knochenschwund verantwortlich gemacht.
Knochenschwund und Knochenbrüche
Erwiesenermassen haben Ernährungsgewohnheiten Auswirkungen auf unsere Gesundheit. In diesem Falle auf die Gesundheit unserer Knochen. Die Nationale Gesellschaft für Osteoporose der USA führt an, dass etwa 55% aller Amerikaner, darunter vor allem Frauen, einem erhöhten Osteoporose-Risiko ausgesetzt sind.
Tragen Softdrinks eine Mitschuld an Osteoporose?
In einem Beitrag, der im Oktober 2006 im American Journal of Clinical Nutrition erschien, wird auf eine kürzlich veröffentlichte epidemiologische Studie von Katherine Tucker und ihren Mitarbeitern hingewiesen.
Katherine Tucker ist Leiterin des Ressorts für Bevölkerungslehre und Ernährung am Jean Mayer USDA Forschungszentrum für Ernährung und Alterung der Tufts University Boston, und ihre Studie zeigt überzeugend, dass der Genuss kohlensäurehaltiger Getränke die Knochendichte bei älteren Frauen beeinträchtigen kann, was wiederum das Risiko für Osteoporose erhöht.
Für die Framingham-Osteoporose-Studie haben Tucker und ihre Mitarbeiter Untersuchungen an mehr als 2.500 Untersechzigjährigen durchgeführt. Sie nahmen dafür Knochendichtemessungen an Wirbelsäule und drei verschiedenen Hüftregionen vor und stellten fest, dass sich die Knochendichte bei regelmässig Cola trinkenden Frauen in allen drei Hüftregionen um 4% verringert hatte, unabhängig davon, wie alt sie waren, ob sie sich in der Menopause befanden, zusätzliche Kalzium- oder Vitamin-D-Präparate nahmen oder Alkohol und Zigaretten konsumierten.
Zielgruppe: Schulkinder
Es geht nicht darum, Jugendlichen oder Erwachsenen die Alleinschuld an ihrer falschen Ernährung zuzuschieben. Softdrinkkonzerne hingegen und sogar eine Anzahl medizinischer Studien haben es oft recht eilig damit, den Grund für verschlechtertes Knochenmaterial nur bei den Betroffenen selbst zu suchen. Wie sollten Softdrinks auch Schuld daran sein, wenn doch eigentlich nur falsch gegessen wird?
Damit wird jedoch übersehen, dass es gerade die mit den Softdrinks aufgenommenen leeren Kalorien sind, die zuerst zu Appetitverminderung und später dann zu Mangelernährung führen können. Der Hauptkonsum von Softdrinks findet bedauerlicherweise in Schulen statt.
Softdrinks haben Milch als Hauptgetränk ersetzt. Nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen. Von 1985 bis 1997 sanken die Milchbestellungen der Schulen um fast 30%, während die von kohlensäurehaltigen Getränken anstiegen.
Schulen verkaufen sich an Softdrink-Konzerne
Warum kaufen Schulen überhaupt so grosse Mengen Softdrinks? Diese Frage führt zu einem weiteren Problemfeld: Da das Budget der Schulen oft nicht ausreicht, um alle schulischen Bereiche abzudecken – vor allem jene nicht, die der aktiven Erholung dienen und ausserhalb des Lehrplans liegen -, gehen viele Schulen Verträge mit Softdrinkkonzernen ein.
1993 zum Beispiel unterzeichnete der elfte Bezirk in Colorado Springs als erster in den USA einen Vertrag mit Burger King, die daraufhin grossflächige Werbung mit Plakaten in den Schulkorridoren und den Schulbussen betrieben. Einige Jahre später ging der Bezirk einen Zehn-Jahres-Vertrag mit Coca Cola ein und erhielt dafür 11 Millionen US-Dollar.
Diese Verträge legen jährliche Mindestabnahmemengen fest, was dazu führt, dass die Schüler offen zum Kauf ermuntert werden und Softdrinks sogar mit in den Unterricht nehmen dürfen. Da dieserart Verträge immer grössere Bedenken auslösen, werden Schulbehörden, die sich an Softdrinkkonzerne verkaufen, heute schärfer kritisiert.
Nicht nur Schulen sind Ziel der Cola-Konzerne. Coca Cola z.B. wird nachgesagt, an die Girls and Boys Clubs of America 60 Millionen US-Dollar dafür gezahlt zu haben, dass ausschliesslich Coca-Cola-Produkte in den über 2.000 Vereinshäusern verkauft werden. Diese Summe erscheint zunächst gigantisch, aber am Ende streicht Coca Cola doch den höheren Gewinn ein. Denn wenn ein Konzern wie eben Coca Cola seine jährliche Minimalwachstumsrate bei 25 Prozent festlegt, müssen neue Konsumentengruppen gewonnen werden. Der Markt für Erwachsene erweist sich als zäh, und so werden Kinder eben zum Objekt der Begierde.
Ein Glas Pestizide gefällig?
Softdrinks enthalten grössere Mengen an Fluorid und andere Verunreinigungen sowie diverse Chemikalien, die zu unterschiedlichsten gesundheitlichen Störungen führen können. Hierzu zählen beispielsweise Chlor, Trihalomethan, Eisen, Kadmium und einige andere Schadstoffe. Nur in den Entwicklungsländern ist die Verschmutzung der Softdrinks noch grösser. In Indien z.B. hat das Zentrum für Wissenschaft und Umwelt (CSE) eine unabhängige Organisation im Interesse der allgemeinen Öffentlichkeit – einen noch höheren Gehalt an Pestiziden in einigen Softdrinks festgestellt.
Trotz drei Jahre andauernder Beratungen und 20 Sitzungen hat das Bureau of Indian Standards (als) noch immer keine allgemeingültigen Richtlinien für Softdrinks festgelegt. Stattdessen werden Fernsehzuschauer mit einer neuen Art Werbung konfrontiert: Stars dienen als Sprachrohr für Softdrinkkonzerne, die sie für die Behauptung, das jeweilige Getränk sei völlig unschädlich, unter Vertrag nehmen. Cola ist jedoch alles andere, als unschädlich. Es liefert dem Körper keinerlei Nährstoffe – nur Säuren, Pestizide und andere Schadstoffe!
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